Vignette Karin Vogler

Konzertkurzbericht Peter Maffay & Band in Wernesgrün am 17.09.2011

Knapp 3 Monate nach der eigentlichen Tattoos-Tour gaben Peter Maffay und seine Band ein musikalisch sehr gelungenes Konzert aus Anlaß des 575. Brauerei-Jubiläums in Wernesgrün.
In Wernesgrün angekommen, fand ich sogar auf Anhieb 'n Parkplatz am Ortseingang. Kurz vorm Konzertgelände hörte ich schon wohlklingende Töne des Soundchecks. Es war nachmittags kurz nach halb 4. Ich konnte 'ne relativ gute Position vorm Einlaß einnehmen.
Leider befanden die Einlaßordner meine kleine 10 Jahre alte Fotokamera ohne Spiegel als zu groß. Auf irgendein Zur-Seite-legen wollte ich mich nicht einlassen, also brachte ich die Kamera in den Kofferraum meines Autos. Als ich zurückkam, schaffte ich es natürlich nicht mehr nach vorn. Somit geriet das musikalisch sehr schöne Konzert leider zu dem Konzert mit der bis auf die letzte halbe Stunde schlechtesten Sicht, die ich je in einem Konzert hatte, dank Security. Ich war zwar nicht in erster Linie zum Fotografieren nach Wernesgrün gefahren, sondern wegen der Musik, aber die wollte ich eigentlich auch sichtlich genießen.
Mir blieb nur ein Platz sehr weit hinten mit einem gewissen Abstand zu den Vorderleuten, um überhaupt etwas von der Bühne zu sehen. Ein Zeitungsreporter fragte mich, warum ich zum Konzert gekommen sei und wo ich herkomme. Tja, warum fährt man wohl zu einem Konzert ... Er wollte u.a. wissen, ob ich es gut fände, wenn Peter Maffay & Band auch mal in Rudolstadt spielen würden. Klar, 'ne geeignete Halle haben wir zwar nicht, aber Open Air ... Immerhin fand hier bei uns vor 'n paar Jahren auch schon 'n Gianna Nannini-Konzert statt.
Aber zurück nach Wernesgrün: Kurz nach 20 Uhr begann das musikalische Feuerwerk auf der Bühne. Der Weg war mehreren tausend Leuten nicht zu weit. So erklang u.a. auch das Lied "Kein Weg zu weit". Die Titelreihenfolge unterschied sich etwas von der während der vorangegangenen Tour. Einige konnten vorher per Internet von den Konzertteilnehmern ausgesucht werden, so waren beispielsweise in letzter Zeit seltener zu hörende Rockohrwürmer wie "Liebe wird verboten" und "Alter Mann" wieder zu hören.
Die schöne Tradition, daß auch Bandmitglieder Soloparts darbieten, wurde erfreulicherweise auch beim Wernesgrüner Konzert beibehalten. Als Bertram "Set me free" sang, tauchten in der Ferne weit hinter der Bühne erste Gewitterblitze als Wetterleuchten auf. Auch auf der Bühne wurde von allen Musikern jede Menge Energie freigesetzt. Pascal und Jean-Jacques präsentierten gemeinsam mit den anderen u.a. "Where the gypsy was born". Als Carl mit dem Golden-Earring-Song "Radar Love" begann und im Video ein Radarfunkturm zu sehen war, wurde das Gewitter stärker und Blitze, länger als die Bühne breit war, leuchteten über dem Geschehen auf. Der echte Gewitterdonner ging im wunderbaren Rock'n Roll-Donner unter. Als später Peter "Siehst du die Sonne nicht" sang, war letztere leider wirklich nicht zu sehen, obwohl die Darbietung auf der Bühne gut und von höchster Qualität war, aber es begann, zu regnen. - Zunächst nur ein Schauer. Regen kann echten Rock'n Rollern nicht viel anhaben, denen auf der Bühne sowieso nicht, aber auch den meisten aus dem Publikum nicht.
Bis auf wenige Ausnahmen in den letzten Reihen, die sich unbedingt über alles Mögliche während des Konzerts unterhalten mußten, (die hätte man mal fragen können, warum sie zum Konzert gekommen waren), ergriff die musikalische Energieübertragung von der Bühne her nahezu alle. Als der Regen zum Wolkenbruch ausartete und das Gewitter direkt über uns war, gaben dann doch einige Besucher auf. Das war eine Chance für mich, bis in die erste Reihe zu gelangen, um wenigstens die letzte halbe Stunde direkt vor der Bühne miterleben und nun auch alle Musiker sehen zu können. Vorher sah ich Carl und Bertram, manchmal auch Ken immerhin ganz klein original von Weitem und alle anderen nur per Videowand. So barg dieses Unwetter für mich auch etwas Positives. - Der harte Kern des Publikums hielt bis zum letzten Akkord durch und feierte Peter und seine Band begeistert, obwohl sicher niemand vor der Bühne noch trockene Füße hatte.
Wolkenbruchkonzerte hab ich schon mehrere erlebt, aber daß ein Konzert von einem so heftigen Gewitter begleitet wird, bisher nicht. - Zeitweise befürchtete ich sogar, das Konzert könnte abgebrochen werden. Ich bin mir sicher, die Technik hat bereits darüber beratschlagt, aber klasse, daß es trotzdem noch zu Ende gerockt werden konnte.
Dieses Konzert hat sehr facettenreiche Tattoos hinterlassen, musikalisch und technisch sehr positive. Wer dieses Konzert nicht erlebt hat, hat echt etwas verpaßt!
Auf der Heimfahrt schien das Wetter viele weitere Schatten auf die Straßen tätovieren zu wollen. Es schüttete weiter wie aus Riesenschleusen. Hinter Reichenbach ließ der Regen etwas nach. In Pößneck hatte es endlich aufgehört, zu regnen, dafür waberten auf der B281 zeitweise lange Nebelbänke. In Unterwellenborn rannte 'n Eichhörnchen unbeschadet kurz vor mir über die Straße, bei Saalfeld 'n Fuchs, auch er überlebte. Zum Glück steigerte sich die Größe der Tiere nicht, dafür aber die Nebeldichte. Zwischen Saalfeld und Rudolstadt mußte ich sogar noch die Nebelleuchte einschalten.
Auch, wenn die Fahrt nebulös zu Ende ging und es 'ne ganze Reihe anderer Widrigkeiten gab, betrachte ich dieses grandiose Konzert als musikalisch und technisch sehr gelungenes Rockspektakel. Danke an alle, die dazu beigetragen haben!
 

 
Ein paar weitere Infos über Peter Maffay und Band:


 

Vignette aus Buch Meine erste Reise ... Karin Vogler


 
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