Infotag des BStU im Foyer des Bürgerservices Rudolstadt gut besucht


Am Donnerstag, dem 18. Juli 2013 gab es die Möglichkeit, Fragen zur Arbeit der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR zu stellen und Antworten von einem Mitarbeiter dieser Behörde zu erhalten. Im Foyer des Bürgerservices im Rudolstädter Rathaus fand eine Ausstellung zur mittlerweile über 20-jährigen Geschichte dieser Aufarbeitungseinrichtung mit Infotafeln und Broschüren statt.
Es konnten Anträge auf Akteneinsicht gestellt werden, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.
Auch 24 Jahre nach dem Ende der DDR gibt es nachwievor großen Bedarf der Aufarbeitung der damaligen Überwachung durch die Stasi. Die Mitarbeiterinnen des Bürgerservices mußten immer mehr Stühle für die Wartenden heran holen. Man mußte schon Zeit mitbringen, wenn man konkrete Fragen beantwortet haben wollte. Auch ich wartete ca. 1 halbe Stunde, bevor ich erfuhr, daß die Wahrscheinlichkeit, daß noch umfangreichere Inhalte meiner Akte, die die Stasi über mich als Beobachtungsobjekt angelegt hatte, zu finden, sehr gering ist, weil vorallem die Materialien, die in kleineren und mittleren Städten von der Stasi gesammelt wurden, zuerst vernichtet wurden.
Ich kann mich auch gut daran erinnern, daß bei allen Demos im November und Dezember 1989 hinter der Lutherkirche im ehemaligen FDGB-Haus, in dem wohl nicht nur der damalige FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund), der auch DDR-hörig und weniger frei war, saß, immer besonders viel Qualm aus dem Schornstein kam. So blieben eben auch in meinem Fall offenbar nur 'n paar leere Briefumschläge und Notizen über Kontakte zu weit entfernten Verwandten im nichtsozialistischen Ausland, wozu damals auch die BRD zählte, übrig.

Alle Interessierten hatten unterschiedliche Fragen, die der Mann von der Außenstelle Gera des BStU gern und oft sogar ausführlich beantwortete.

Der Besucherandrang zeigt, daß der Informationsbedarf zum Thema DDR-Vergangenheit und -Aufarbeitung sehr hoch ist. Es waren vorwiegend Leute anwesend, die die Wende als Erwachsene erlebt hatten. Schön wäre es, wenn solche Themen künftig auch mehr Eingang in den Geschichtsunterricht der Schulen finden würden.
 

Infotag des BStU im Foyer des Bürgerservices Rudolstadt gut besucht
Hinter diesen Fenstern des Rathauses befinden sich die Räumlichkeiten des Bürgerservices



 
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