Hochwasser infolge Wetterkapriolen auch in Rudolstadt

Hochwasser der Saale
Blick in Richtung Bleichwiese mit wegen Hochwassers abreisendem Zirkus

Bereits die extremen Starkregenfälle zu Pfingsten hatten den Pegel der Saale ansteigen lassen und alle Wiesen, Wege, Parks, etc. so durchnäßt, daß kaum noch Wasser aufgenommen werden konnte. Immer wieder neue Wolkenbrüche und mehrere Tage Dauerregen führten zum Hochwasser.
Am 31.05.2013 mußte der auf der Bleichwiese gastierende Zirkus seine Zelte im wahrsten Sinne des Wortes abbrechen, obwohl eigentlich bis 2. Juni noch mehrere Vorstellungen geplant waren.
Die Remdaer Rinne überflutete die B85 am Nordfriedhof in Rudolstadt. An der Gondelstation, also kurz vorm Saaleknie ist die Saale ein breiter reißender Fluß.
In Cumbach an der Bleichwiese hat die Wasserhöhe die Bodenhöhe der bis Januar hier befindlichen kleinen Ersatzbrücke längst überschritten. Letztere hätte dieses Hochwasser wohl nicht überstanden. Zum Glück steht die neue Alte Stadtbrücke bereits, auch wenn hier die Geländer teilweise nur behelfsmäßig fertig sind.
Leider regnet es weiter und der Pegel der Saale steigt noch immer. (Stand 01.06.2013 1 Uhr)

Hochwasser in Rudolstadt
Blick von der Bleichwiese am 31.05.2013


[Update 01.06.2013 20 Uhr:] Gegen 2 Uhr wurde die höchste Alarmstufe 3 für Rudolstadt ausgerufen. Die Bleichwiese lief völlig voll. Der Heine-Park, einschließlich der Bauernhäuser steht im Wasser. An der Gondelstation, sowie mehreren Wegen der Gartenanlagen Cumbachs herrscht Land unter. Viele Keller sind voll gelaufen. Weitere Unterführungen und Straßen mußten gesperrt werden.

Hochwasser in Rudolstadt
Blick zur Bleichwiese am 01.06.2013 gegen 17 Uhr - Normalerweise ist die Saale von dem Fenster aus gar nicht zu sehen!


[Update 03.06.2013 18.50 Uhr: ] Im Verlauf des Sonntags. dem 02.06.2013 sank der Pegel der Saale zeitweise langsam etwas. Die Unterführung der neuen Alten Stadtbrücke konnte vorübergehend wieder frei gegeben werden. Die Lage entspannte sich kurzzeitig. Durch erneute andauernde Regenfälle stagnierte dann der Saalepegel, der Saalesee auf der Bleichwiese und der nach Osten angrenzenden Gartenanlage stabilisierte sich auf diesem Niveau. Je länger das Wasser auf den Flächen, an Mauern, etc. steht, wo es nicht hingehört, um so mehr Schaden richtet es natürlich trotzdem an, auch wenn es nicht weiter steigt...
Inzwischen hörte es am Montag, dem 03.06.2013 gegen Morgen nahezu auf, zu regnen. Seit dem Montagvormittag regnete es in Rudolstadt gar nicht mehr.
Aber seit den frühen Abendstunden steigt der Pegel der Saale hier wieder, und zwar an der Bleichwiese zusehends schnell. Es ist derzeit deutlich zu beobachten, wie die Bleichwiese wieder vollständig voll läuft, und auch die Ränder, die teilweise schon wieder begehbar waren, erneut nach und nach flutet.
In zahlreichen Kellern Rudolstadts laufen permanent Pumpen, um den Wasserstand dort zu minimieren.
Von Entspannung kann auch hier leider noch keine Rede sein.
[Update 03.06.2013 22.30 Uhr: ] Der Pegel des neuen Saalesees auf der Bleichwiese steigt. Bis jetzt bleibt er aber unter dem Stand von Sonnabend, der wiederum unter dem vom Jahrhunderthochwasser von 1994 blieb.
 
[Update 05.06.2013 0.30 Uhr : ] Im Verlauf des 4.6.2013 ging das Wasser teil- und zeitweise zurück. Aber infolge des Überlaufs von Hohenwarte- und Bleichtalsperre stieg und steigt der Wasserstand u.a. auf der Bleichwiese wieder sichtbar an. Leider regnet es inzwischen wieder. Entwarnung sieht anders aus! Aber immerhin wurde der vorläufige Höchststand von Sonnabend (1.6.13) noch nicht wieder erreicht.
Und immerhin, hier in und um Rudolstadt mußte niemand evakuiert werden, was die gespannte Lage im Vergleich zu anderern, wesentlioh stärker betroffenen Gebieten relativ harmlos erscheinen läßt.
[Update 05.06.2013 17 Uhr: ] Der Saalepegel sinkt sehr langsam, von heut Nacht bis jetzt waren es nur 4 cm. Inzwischen drückt es überall Grundwasser hoch, auch an Stellen, an denen schon ewig kein Grundwasser mehr zu Tage trat, wahrscheinlich seit Trockenlegung des ehemaligen Sumpfgebietes im unteren Teil des Stadtteils Cumbach nicht mehr, auch 1994 nicht, obwohl vor 19 Jahren der Pegel noch fast einen Meter höher stieg als letzten Sonnabend. 1994 floß dann das Saalewasser innerhalb von 1-2 Tagen an den meisten Stellen wieder ab, im Gegensatz zu jetzt. Das Grundwasser dringt derzeit immer mehr ins Mauerwerk der Gebäude, zumindest in Untercumbach ein. Im Heinepark stieg der Grundwasserpegel über Nacht wieder an.
Insgesamt haben wir hier aber trotzdem noch Glück gehabt im Vergleich zu den Unwettergeschehnissen nur wenige Kilometer weiter östlich.
Allen, die mitgeholfen haben und helfen, noch Schlimmeres zu verhindern, gebührt großer Dank!
 
[Update 07.06.2013 0.05 Uhr: ] Der Saalepegel sinkt weiter sehr langsam, etwas schneller steigt der Grundwasserspiegel im Heinepark an. Im Bleichwiesensee scheint sich jetzt langsam abfließendes Saalewasser mit steigendem Grundwasser zu vermischen.
Der Stadtteil Cumbach liegt seit dem 1. Juni 2013 am See. Die Bleilochtalsperre soll inzwischen nicht mehr überlaufen, aber die Hohenwartetalsperre, was aber wohl in den nächsten Stunden auch aufhören soll. Hoffentlich halten die stark durchnäßten Dämme weiterhin!
 
[Update 09.06.2013 0 Uhr: ] Es trocknet hier langsam... Das normalerweise 300 m entfernte Ufer der Saale und des temporären Saalesees, das ab 1.6. bis in die ersten Keller von Wohnblocks in Cumbach reichte, zieht sich in Richtung Stadtbrücke zurück, der See auf der Bleichwiese schrumpft, der Grundwasserspiegel scheint jetzt zu stagnieren... Es scheint langsam wieder aufwärts zu gehen...
[Update 09.06.2013 19.30 Uhr: ] Leider gingen heute 2 extreme Wolkenbrüche mit anschließendem Starkregen über Rudolstadt nieder. Da das Saalehochwasser noch nicht richtig abgeflossen und der Boden triefnaß ist, steht der Grundwasserspiegel im unteren Teil Cumbachs in Erdbodenhöhe, teilweise höher. Deshalb lief die Bleichwiese, die schon teilweise wieder abgetrocknet war, erneut voll, so wie zahlreiche Keller, noch mehr als in den vergangenen Tagen. Inzwischen stehen auch auf der Großen Wiese mehrere Seen. Es gibt keine Möglichkeit mehr, daß der Boden noch etwas aufnehmen kann. In den Gärten sprudelte das Wasser aus den Fugen der Gehwegplatten heraus - das sah aus wie in einem Sciencefictionfilm. Und das Ganze fließt nun langsam über die Saale leider aus Thüringen als Nachschub in die noch schlimmeren Flutgebiete Sachsen-Anhalts.
Die erneuten unwetterartigen Wolkenbrüche waren hier das 4. Unwetter der letzten 3 Wochen.
Nach den extremen Wolkenbrüchen und Starkregen vom 17. und 19. Mai führte die Saale relativ wenig Hochwasser. Seltsam, daß in dem Zeitraum bis 31. Mai vor dem großen Hochwasser ab 1. Juni nicht mehr Wasser von den Talsperren abgelassen wurde.
 
[Update 11.06.2013 23 Uhr: ] Am 10. Juni hörte es nachmittags auf, zu regnen. Innerhalb von 24 Stunden sank der Grundwasserspiegel allerdings leider nur um 2 cm, aber immerhin, er sank. Nachwievor müssen im unteren Teil Cumbachs immer wieder Keller ausgepumpt werden, weil das Grundwasser nachdrückt.
Inzwischen ist die Elisabethbrücke einschließlich Unterführung wieder begehbar. Die Bleichwiese ist teilweise wieder als Parkplatz nutzbar. Im Heinepark fangen die Seen ganz langsam an, zu schrumpfen.
 
[Update 12.06.2013 15 Uhr: ] Vom 11. zum 12. Juni sank der Grundwasserspiegel in Cumbach um knapp 10 cm. In vielen Gärten steht allerdings immer noch Wasser. Aber die Zahl der auszupumpenden Keller nahm ab. Auch die Seen im Heinepark teilten sich jetzt auf in kleinere Teiche.
Inzwischen werden die vom Unwetter hinterlassenen Schäden sichtbar. Zum Beispiel einige Straßen, die den Winter halbwegs überstanden hatten, weisen nun wesentlich größere Löcher auf.
 
[Update 14.06.2013 11.30 Uhr: ] Wieder gingen in der Nacht vom 13. zum 14. Juni 2 Wolkenbrüche mit anschließendem stundenlangem starkem Regen über Rudolstadt nieder.
Es waren erneut etwa 20 Liter pro Quadratmeter, die der durchnäßte Boden nicht mehr aufnehmen konnte. Das Grundwasser stieg wieder um ca. 10 cm an, drückte erneut in einige Keller, setzte viele Gärten wieder unter Wasser... Das, was in den 3 Tagen zuvor ganz langsam angefangen hatte, abzutrocknen, wurde in mehrfacher Weise wieder völlig zunichte gemacht. Das von Sturm begleitete Gewitter sorgte für mehrere umgefallene Bäume, deren Wurzeln im nassen Untergrund keinen Halt mehr hatten.
 
[Update 19.06.2013 10.30 Uhr: ] An vielen Stellen sind Grundwasser und Schlamm nun getrocknet, auch die Saale ist nur noch knapp über Normalstand. Es wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen.
Danke an die vielen Helfer!
Alle hoffen nun, daß der nächste Gewitterguß nicht so heftig ausfällt und vom nachwievor stark feuchtigkeitsbelasteten Boden aufgenommen werden kann, ohne erneute Schäden anzurichten.
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