Unwetter zu Pfingsten vorallem in Rudolstadts Umgebung

Unwetterwolken ueber Cumbach in nordoestlicher Richtung
Blick auf die Wolkenungetüme über Cumbach, die am 19. Mai 2013 wieder in Richtung Kirchhasel zogen.

Das Pfingstwochenende 2013 war für Viele in Thüringen alles andere als erholsam.
Bereits am Freitagnachmittag brauten sich u.a. über Rudolstadt und Umgebung unheilvolle Gewitterwolken zusammen, die sich dann auch mehr als kräftig entluden.
Extreme Wolkenbrüche und sehr starke Gewitter gingen in Rudolstadt und Umgebung am Pfingstfreitagabend und Pfingstsonntagabend nieder. Die Unwetter hausten jeweils vielerorts bis weit in die Nacht hinein.
Das eigentliche Stadtgebiet Rudolstadts und der Stadtteil Cumbach kamen relativ glimpflich davon. In Cumbach z.B. floß das Wasser kurzzeitig über 25 cm hoch auf den Straßen und Wegen, insbesondere im unteren Teil Cumbachs. Hier schlug auch irgendwo in unmittelbarer Nähe des Heinrich-Heine-Parks Freitagabend gegen 22 Uhr ein Blitz ein. Mehrere Wege waren noch bis Sonnabendmittag nicht oder bestenfalls mit Gummistiefeln passierbar, nicht ganz so schlimm sah's auch bis Montagmittag aus. Von Freitag auf Sonnabend fielen in Cumbach 24 l pro m2 und von Sonntag auf Montag 33 l pro m2. Durch den stärkeren Wind trocknete aber Montag Manches schneller ab.
 
Viel viel schlimmer waren und sind die Schäden, die in unmittelbarer nordöstlicher Nähe Rudolstadts in Kirchhasel, Oberhasel, Clöswitz, Teichel und anderen Orten im Raum Großkochberg und Uhlstädt von dieser Unwetterkatastrophe angerichtet wurden. Einige Ortschaften wurden in Minutenschnelle von Schlamm- und Geröllmassen überspült. In Oberhasel und Kirchhasel z.B. schwoll der sonst so romantische Bach namens Hasel zu einem reißenden Strom an, der alles, was im Wege stand, erfaßte.
Auch große Teile des kleinen Dorfs Clöswitz wurden komplett überspült. ...
Auch, wenn die meisten Betroffenen zum Glück körperlich unversehrt blieben, steckt der Schock tief. Und denen, die gesundheitlichen Schaden durch das Unwettergeschehen genommen haben, kann ich nur gute Besserung und baldige Genesung wünschen. Die Anwohner in allen so schwer betroffenen Gebieten werden noch lange mit der Wiederherrichtung ihrer Häuser, Höfe, Inventare usw. zu tun haben. Man kann nur hoffen, daß sich wenigstens alles wiederbeschaffen bzw. wieder herstellen stellen läßt.
Die Sachschäden dürften insgesamt in die Millionen gehen.
 
Aus Bad Blankenburg wurde am Freitag eine Niederschlagsmenge von 62 l pro m2 gemeldet, am Sonntag gab's in Schwarzburg sogar 76 l pro m2. - Alles Niederschlagsmengen, die sonst nicht einmal pro Monat erreicht werden.
Auch viele Gebiete des Ilmkreises, um Erfurt und anderer Teile Thüringens waren stark von den Pfingstunwettern betroffen. Das Sonntagsunwetter wütete in der Nähe von Saalfeld, insbesondere um Rockendorf so stark, daß die B281 zeitweilig verschlammt war, so wie bereits am Freitag die B88 in Orlamünde und Kirchhasel, sowie die B85 vorallem Freitag, aber wohl teilweise auch Sonntag bei Teichel.
 
1613, also genau vor 400 Jahren fand die Thüringer Sintflut statt. Damals gab's noch keine Talsperren und Staubecken, so daß die Naturgewalten freien Lauf hatten und so wohl noch wesentlich größere Flächen Thüringens überfluteten.
 
[Update 22.05.2013] Erst nach und nach werden Umfang und Folgen der Unwetterschäden des Pfingstwochenendes 2013 bekannt und sichtbar. Auch daher erhebt dieser Artikel keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Mir sind längst nicht alle Details des Unwettergeschehens, ja sogar noch nicht einmal alle betroffene Ortschaften bekannt.
Am Sonntagabend soll es z.B. auch Wasser in Kellern des Stadtgebietes Saalfeld gegeben haben. Der Pegel der Schwarza erreichte in Schwarzburg und Bad Blankenburg die Hochwasserstufe 2. ...
 
Die Umleitung der vor und in Uhlstädt wegen Steinschlags und Bauarbeiten voll gesperrten B88 beginnt jetzt infolge von Unwetterschäden bereits in Rudolstadt, weil um Kirchhasel und Neusitz mehrere Straßen länger gesperrt bleiben müssen.
KFZ-Fahrer/innen aus Richtung Saalfeld und Bad Blankenburg, die Richtung Jena wollen, biegen in Rudolstadt in Richtung Weimar ab und fahren auf der B85 über Pflanzwirbach, Ammelstädt und Teichröda bis zum Abzweig Großkochberg / Neusitz, biegen an diesem Abzweig rechts den Berg hoch ab und fahren über Clöswitz nach Großkochberg, von dort nach Neusitz, weiter nach Engerda und dann über mehrere kleinere Dörfer, u.a. Beutelsdorf nach Zeutsch, wo sie wieder auf die B88 gelangen, in umgekehrter Richtung aus Jena in Zeutsch dann rechts ab nach Rudolstadt. Achtung, das ist eine zwar landschaftlich wunderschöne, aber extrem kurvenreiche Strecke und für LKWs nicht sonderlich geeignet.
Aus Richtung Rudolstadt ist die B88 bis Etzelbach frei. [/Update 22.05.2013]
 
[Update 24.05.2013] Inzwischen wurde bekannt, daß der bereits erwähnte Blitz letzten Freitagabend in einen Elektroanschlußkasten auf der Bleichwiese, also dem Festplatz in Rudolstadt-Cumbach neben dem Heinepark einschlug. Zum Glück war das Pfingstfeuerfest auf diesem Platz aufgrund der Unwetterwarnung abgesagt worden. [/Update]
 



 
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