Thüringer Bauernhäuser in Rudolstadt

Thüringer Bauernhäuser in Rudolstadt
Die "Thüringer Bauernhäuser" im Rudolstädter Heinrich-Heine-Park wurden 1914 als erstes deutsches Freiluftmuseum eingerichtet.
 
Dieses Museum verdankt seine Entstehung insbesondere der ehemaligen Marie-Richter-Stiftung, die auf die Industriellenfamilie Richter zurückgeht.
Die Familie Richter trug u.a. mit dem Ankerwerk sowohl zum industriellen Aufschwung, alsauch mit kulturellem und sozialem Engagement zum Kultur- und Freizeitgeschehen in Rudolstadt bei.
 
Das Museum der Thüringer Bauernhäuser besteht aus mehreren Fachwerkgebäuden, einem bäuerlichen Hof und einem nach altem Muster angelegten Garten. Die beiden Hauptgebäude wurden an ihrem Originalstandort abgebaut und in Rudolstadt Stein für Stein und Balken für Balken wieder im Original aufgebaut. Das "Unterhaseler Haus" stammt aus dem kleinen Dorf Unterhasel und wurde dort 1667 in dieser Form errichtet. Das "Birkenheider Haus" wurde einst um 1700 auf der Saalfelder Höhe erbaut.
In beiden Häusern kann man noch heute das bäuerliche Leben der vergangenen Jahrhunderte nacherleben.
Es werden typische alte Produktionswerkzeuge, wie z.B. Originalbutterfässer, alte Öfen, Töpfe, Schalen, Möbel, ... gezeigt. Auch die alten kleinen Fenster sehen wieder so aus wie damals, als man die gute Stube nur an Sonn- und Festtagen betreten durfte. Die Leute waren früher kleiner als heute. So müssen sich große Besucher von heute manchmal etwas bücken, um durch die kleinen Türen mit den hohen Schwellen hindurch zu passen, was auch zur Auflockerung dieses Museumsbesuchs beiträgt.
Die alte, noch sehr gut erhaltene Dorfapotheke mit den damals typischen Gefäßchen, Mörsern und Fläschchen läßt die Besucher den Apothekenalltag der lange vergangenen Zeit nachempfinden.
In Thüringen waren die Olitätenhändler, also Kräutersammler, die ihre Kräuter und aus ölhaltigen Waldpflanzen hergestellte Mixturen zur Gesundheitsförderung oder Behandlung von Krankheiten anboten, sehr häufig anzutreffen. Sie stellten praktisch die Vorgänger der Apotheker dar, als letztere nach und nach in solchen Apotheken wie hier in den Bauernhäusern seßhaft wurden.
 
An einigen ausgewählten Terminen erzählt ein Schauspieler des Theaterspielladens im Kostüm eines Olitätenhändlers, in Rudolstadt und Umgebung auch Buckelapotheker genannt, über die Arbeit der ehemaligen Kräutersammler und führt durch die Bauernhäuser.
Ansonsten sind die Thüringer Bauernhäuser von April bis Oktober auch ohne Olitätenhändler zu besichtigen.
 
Ein Spaziergang durch den Heine-Park u.a. vorbei an den Thüringer Bauernhäusern lädt zu jeder Jahreszeit zur aktiven Entspannung in Rudolstadt ein.
 
Die Standardstadtführung führt nicht an den Bauernhäusern vorbei, kann aber auf Wunsch bis an den Heine-Park verlängert werden, so daß dieser anschließend besucht werden kann.

 

Bauernhäuser Rudolstadt


 
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